Man kennt das ja: Ein zu Beginn eingelernter Fehler im Golfschwung kann ein lange und aufwendige Reparatur erfordern; oder diverse Irrgänge im mentalen Bereich verleiden einem die eine oder andere Runde, nur weil man eben unerfahren ist. Ein normaler Vorgang, wie ich finde. Erfahrungen sammeln lautet die Devise, eine wichtige Phase in jedem Golferleben. An dieser Stelle sei es mir erlaubt, meine bescheidene Erfahrung einzubringen, die in der einen oder anderen Situation von Nutzen sein kann. Wichtig dabei: Ich masse mir nicht an, hier eine Lehrmeinung zu vertreten oder anderen Golfisti meine Meinung aufzwingen zu wollen. Aber vielleicht ist ja der eine oder andere Hinweis dabei, welcher produktiv Verwendung finden kann. Alle Hinweise sind Produkte meiner eigenen Erfahrung.
Trial & Error: Probieren sie alles aus.
Begnügen sie sich nicht damit, immer nur den Standard Chip, den Standard Pitch, den Standard Putt, und so weiter, zu trainieren. Experimentieren sie herum. Verwenden sie ihre Geräte einmal in einer nicht gewohnten Weise. Das heisst jetzt nicht, dass sie mit ihrem Sandwedge Salami schneiden sollen, sondern: Greifen sie es mal kürzer, mal länger, schliessen sie mal das Schlägerblatt oder öffnen sie es bis zum Rande der Unspielbarkeit. Stellen sie sich dabei auf einen Abhang und schauen sie was passiert. Platzieren sie den Ball extrem vorne oder hinten im Stand. Versuchen sie mit einem Eisen 7 einen 3 Meter Chip. Schauen sie, was passiert. Experimentieren sie mit Situationen, die Ausnahmen darstellen. So zB. die Situation, wo sie als Rechtshänder eigentlich links spielen müssten. (Kennt man ja: Ein Baum, ein Busch, schnell befindet sich man in einer solchen misslichen Situation.) Stellen sie sich rücklings hin, und spielen den Ball rückwärts schwingend nach hinten. Schauen sie was passiert.
So gibt es einige dieser Gelegenheiten, wo man ausweglos erscheinende Spielsituationen spielerisch "trainieren" bzw. "erkunden" kann. Worum geht es aber eigentlich: Sie lernen ihr Material besser kennen, und zwar in Situationen, die nicht alltäglich sind. Dadurch erfahren sie auch, was ihr Material wirklich zu leisten imstande ist. Darüber hinaus gewinnen sie an Sicherheit, da unvorhersehbare Spielsituationen sie nicht mehr so einfach aus der Fassung bringen können. Sie werden sehen: Sie gehen entspannter zu einem Ball unter einem Baum oder unter einem Busch, da sie die Situation ja in ähnlicher Form bereits kennen. Und ausserdem: Man kann sich wunderbar ein Getränk ausspielen, indem man versucht mit einem Eisen 3 aus dem Rough zu chippen.
Golf & Social Media.
Im Social Media Bereich hat sich in den letzten Jahren ja sehr viel getan. So natürlich auch im Golfsport. Es gibt sehr viele wirklich gute Seiten und Plattformen, wo man sich individuell weiterbilden, Rat holen, Videos ansehen kann. Nutzen sie dieses Angebot, da es in den überwiegenden Fällen kostenlos ist. Aber: Achten sie dabei auf Qualität. Einschlägige Seiten geben oftmals wirklich gute Trainings- und Praxistipps. Auch gibt es mittlerweile sehr konstruktive Seiten diverser Pros, die sie sicher weiterbringen werden.
Social Media bietet aber (leider) auch sehr einfach die Möglichkeit, dass jede(r) glaubt, sie/er müsse den selbsterkorenen Erfinder dieses Sports darstellen. Oft stellt sich dabei heraus, dass dabei die Schwungprobleme des- oder derjenigen zum Besten gegeben werden. Das sind aber per se nicht ihre Probleme und deshalb zu vernachlässigen. Filtern sie nach Qualität und hüten sie sich vor den "selbsternannten Golf-Gurus", die meistens mittels selbstgedrehter Golfvideos aus dem Wohnzimmer diesen Sport erklären wollen.
Gönnen sie sich einen Pro.
Oft steht man vor der Situation, dass man einfach nicht mehr weiterkommt. Jede Übung scheint ins Leere zu laufen, der Score lässt sehr zu wünschen übrig. Dann ist es an der Zeit, sich eine Prostunde zu verpassen (oder vielleicht auch nur eine halbe Stunde). Nicht zu vergessen: Das sind ausgebildete Menschen, die wissen, wovon sie reden. Ein Pro hat Ahnung von der Materie. Er kennt sie persönlich (meist im Gegensatz zu den zuerst erwähnten "Pseudo-Golfgurus"), und weiss auch individuellen Rat, wenn es mal nicht so läuft. Darüber hinaus kann er ihnen auch mental weiterhelfen, oft lösen sich Probleme durch Abarbeitung eines misslichen Gedankens. Und dann gibt es auch noch die zwischenmenschliche Komponente, sprich: Wenn die Chemie zwischen ihnen und ihrem Pro eine gute ist, dann wird dieser Mensch ihr Spiel sicher wieder rasch auf Schiene bringen.
Es gäbe wahrscheinlich noch einige Themen in diesem Zusammenhang, ich möchte es hiermit aber einmal bewenden lassen. Vielleicht komme ich dazu eine Fortsetzung mit weiteren Themenbereichen zu verfassen, wenn dies gewünscht wird. Die oben genannten Punkte waren nur ein Exzerpt aus diversen Gesprächen mit Golfkollegen und ich finde, dass manche Dinge einfach zu lösen sind, wenn man nur bestimmte Basics beachtet.
In diesem Sinne: Schönes Spiel. Keep it on the short grass.