Tiger Woods - Solche Typen braucht der Sport
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Mario Sackl -
21. März 2018 um 22:00 -
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Man kennt dies ja von vielen anderen Personen des öffentlichen Lebens, so auch im Golfsport. Ein John Daly erfährt trotz durchwachsener Performance und diversen Eskapaden erhöhte Aufmerksamkeit. Auch ein Dustin Johnson ist erst durch seine Ecken und Kanten zu einem "Typ" geworden. Das dieser darüber hinaus noch geniales Golf spielt, setzt der Angelegenheit noch ein Ausrufungszeichen hinten an.
Aber warum stellt gerade Tiger Woods laut Meinung vieler ein derartiges Phänomen dar? Ein Hauptgrund liegt sicherlich in der massiven Dominanz vergangener Jahre, in welcher dieser Sport durch die Leistungen einer einzelnen Person in andere Dimensionen gehoben wurde. Nicht nur sportliche Leistungen und deren rekordverdächtige Eckdaten, sondern auch der wirtschaftliche Katapult, welchen dieser Sportler darstellt, waren über Jahre prägend.
Als dann der sportliche Kollaps folgte, hat der Golfsport im professionellen Bereich weitergelebt. Andere Charaktere haben die Führungspositionen übernommen, andere Talente wurden geboren. Lediglich das Salz in der Suppe wurde vermisst. Golfübertragungen in der Ära eines Tiger Woods waren immer auch mit einem Zauber des Unmöglichen behaftet. Man musste immer darauf gefasst sein, dass bei einem "dahinplätschernden" Turnier nicht doch ein Jahrhundertschlag aus dem Köcher gezaubert wird, welcher imstande war, die Presse zumindest eine Woche (bis zum nächsten Turnier) zu beschäftigen.
Aber als Golffan gibt man ja die Hoffnung nicht auf, dass Tiger nicht doch noch ein wenig an das Flair vergangener Tage anschliessen kann. Zwar ein schwierigeres Unterfangen als noch in jungen Jahren, aber diese erwähnte Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt.
Bemerkenswert ist vor allem aber der Umstand, dass trotz Leistungen, welche an das Niveau vergangener Tage nicht ganz anschliessen können, die Euphorie nach wie vor ungebrochen scheint. Wenn man sich die diversen Turnierübertragungen mit Tiger´scher Beteiligung ansieht, dann fällt vor allem auf, dass bei seinen Flights mehr Zuschauer anwesend sind, als bei den Führenden. Es fällt auf, dass bei diesen Flights eine andere Atmosphäre herrscht,
Daraus kann man als Fan nur schlussfolgern: Auch wenn Tiger nicht bei jedem Turnier unbedingt um den Sieg mitspielt, anschauen muss und will man sich seine Performance immer. Und wenn das Leiden mangels Spitzenergebnissen in Tiger´s Gesichtzügen erkennbar ist, leidet man mit.
Denn solche Typen braucht der Sport.