Die ewiggestrige Annahme einer elitären Sportart für eine bestimmte Kundenschicht hat doch zu einigen Irrläufen geführt. Resultat: Eine fortlaufende Strukturbereinigung. Aber man hat die Zeichen der Zeit erkannt und im Rahmen der Möglichkeiten teilweise auch schon reagiert.
Der Golfsport wird heutzutage richtigerweise als ganzheitliches Erlebnis erkannt und demzufolge auch als solches verkauft. Das Zeitpotential im Freizeit-Sektor hat sich verringert. Daraus resultierend werden andere Spielformen und Neun-Loch-Turniere immer beliebter. Die Teilnehmerzahlen bei den traditionellen Turnieren sind schon seit einiger Zeit rückläufig. Dies kann durchaus damit begründet werden, dass für ein Turnier kein ganzer Tag mehr verbraucht werden will. Vielmehr tritt an die Stelle des ewigen Handicap-Hinterher-Hechelns der Wunsch nach einem stimmigen Konzept beim jeweiligen Golf Event. Ein Erlebnis soll es eben sein.
Auch die demografische Struktur der Golferschar hat sich naturgemäss verändert. Golfer werden älter, was wieder den Bedarf an Golf-Carts hebt. Auch hier müssen Clubs reagieren. Im Gegenzug gilt es aber die jüngere Generation für den Golfsport zu aktivieren, was aufgrund des aktuellen Angebotes an Alternativen nicht ganz so einfach ist. Man hat aber erkannt, dass die direkte Konkurrenz nicht der nahegelegene Golf Club ist, sondern alternative Sportarten, welche weniger Zeitpotential in Anspruch nehmen oder geringere Einstiegshürden mit sich bringen. Vielleicht gilt es hier neue Strukturen im Bereich der Mitgliedschaften zu generieren. Eine Möglichkeit liegt sicherlich in Synergien, welche den Clubs zusätzliches Kundenpotential bringen. Diese Synergien findet man heutzutage schon in Partnerschaften verschiedener Anlagen. In diesem Bereich wäre eine Ausweitung der Möglichkeiten sicher produktiv.
Ebenso müsste ein Einstieg in diesen Sport schmackhaft gestaltet werden. Briefsendungen aus der Vergangenheit locken keinen potenziellen Golfer der Zukunft mehr hinter dem Ofen hervor. Netzwerke sind gefragt, der Golf Manager von heute muss auch die eine oder andere "Klinke putzen" um vorhandenes Kundenpotential auszuschöpfen. Klingt ein wenig nach "Back to the Roots", aber in Zeiten von Tennis, Laufsport und E-Bike kann bodenständiges Marketing kein Fehler sein. Wobei sich auch durch Synergien mit anderen Sportarten die eine oder andere konstruktive Idee entwickeln liesse.
Gedanken gäbe es natürlich auch für die gastronomische Schiene: Einstiegs-, Open House- und Turnierveranstaltungen bieten hier sicherlich weiterführende Möglichkeiten. Die guten gastronomischen Ausstattungen der Golf Clubs im Zusammenspiel mit einer ansprechenden Erlebniswelt in der Golfanlage können sicher richtungsweisende Veränderungen bringen. Dann wäre ein Gesamtkonzept geschaffen, welches den Golfsport fit für die Zukunft gestaltet.