Fahnenpositionen bei Turnieren

  • Interessante Details aus den Wettspielbedingungen zum Thema Fahnenpositionen bei Turnieren (Auszug © http://www.golf.de)

    12.5 Fahnenpositionen


    Viele Faktoren spielen bei der Auswahl guter Fahnenpositionen eine Rolle, wobei es jedoch das übergeordnete Ziel sein sollte, einen guten Schlag zu belohnen und einen schlechten zu bestrafen. Achten Sie bitte nach Möglichkeit auf die Einhaltung aller nachstehend genannten Gesichtspunkte:

    12.5.1 Design

    Entscheidende Bedeutung kommt neben dem Design des Loches, so wie es der Architekt spielen lassen wollte, dabei der Länge des Schlages zum Grün zu, sowie der Frage, wie dieser Schlag durch die voraussichtlichen Wetterbedingungen (Wind, Regen) und durch den Zustand der Grüns („hält“ es oder nicht?) beeinflusst wird. In diesem Zusammenhang empfiehlt es sich, eine Wettervorhersage des örtlichen meteorologischen Instituts einzuholen oder im Internet einschlägige Seiten mit Wetterberichten und Wetterwarnungen zu beobachten. Wenn Regen wahrscheinlich ist, sollten die Löcher nicht an Stellen gesetzt werden, wo sich Wasser sammeln könnte.

    Es muss soviel Raum zwischen dem Loch und der Vorderkante des Grüns und der seitlichen Grünkante bleiben, wie es dem geforderten Schlag entspricht. Wenn das Loch z. B. einen Schlag mit einem langen Eisen oder einem Holz zum Grün verlangt, sollte das Loch tiefer im Grün und mit mehr Seitenabstand gesteckt werden, als wenn lediglich ein kurzer Eisen- oder Annäherungsschlag verlangt würde.

    12.5.2 Lochposition

    Das Loch sollte mindestens vier Schritte von jeder Kante des Grüns entfernt sein. Wenn ein Bunker oder Wasserhindernis dicht an die Kante angrenzt oder wenn die Grünoberfläche von der Kante zur Grünmitte hin abfällt, sollte der Abstand größer sein, insbesondere wenn der Schlag länger ist als ein Pitch. Wenn das Grün zum Vorgrün hin stark abschüssig ist, ist der Abstand von vier Schritten vom Beginn des Gefälles an einzuhalten.


    Es sollte berücksichtigt werden, dass man im Falle eines verhältnismäßig guten Schlages, der das Grün nur knapp verfehlt, eine faire Chance für einen „Recovery Shot“ haben sollte. Andererseits sind die Folgen eines schlechten oder misslungenen Schlages von jedem Spieler bei seiner Entscheidung, ob er die jeweilige Fahnenposition angreifen will oder nicht, vorher ins Kalkül zu ziehen. Die Zumutbarkeit einer Fahnenposition wird letztlich wesentlich vom allgemeinen Leistungsstandard der Teilnehmer abhängen.

    12.5.3 Spielrichtung

    In einem Umkreis von ca. einer Schlägerlänge um das Loch herum sollte die Oberfläche des Grüns weitestgehend eben sein. Sollte ein Loch in die Nähe einer Stufe gesetzt werden, ist darauf zu achten, dass das Loch mindestens aus einer Richtung sicher angespielt werden kann. Es ist akzeptabel, dass es Richtungen gibt, aus denen eine Fahnenposition nicht angespielt werden kann. Dies darf jedoch nur selten im Verlauf der Runde geschehen und nur, wenn die Spieler anhand von Angaben über die Fahnenposition ihr Spiel auf dem betreffenden Loch entsprechend ausrichten können. Falls es das Profil des Grüns unvermeidlich macht, das Loch in eine Hanglage zu platzieren, ist das Loch vertikal zu stechen, nicht parallel zum Hang. Ein Spieler, der von oberhalb des Loches puttet, sollte in der Lage sein, den Ball in unmittelbarer Lochnähe zum Halten zu bringen.

    12.5.4 Zustand des Grüns

    Der Zustand der Rasendecke in der Umgebung der vorgesehenen Lochposition ist zu beachten. Die Nähe ehemaliger Lochpfropfen, die noch nicht vollständig verheilt sind, oder sonstiger schadhafter Rasenstellen muss möglichst vermieden werden.

    12.5.5 Ausgewogenheit

    Die Lochpositionen sollten ausgewogen verteilt sein (links / rechts, Mitte / vorne / hinten), um nicht einzelne Spieler aufgrund bestimmter Schläge (Draw / Fade) zu benachteiligen oder zu bevorzugen.

    12.5.6 Änderung bei mehrtägigen Turnieren

    Bei einem mehrtägigen Turnier sollte der Schwierigkeitsgrad des Platzes von einem Tag zum anderen nicht nennenswert verändert werden. Der Platz sollte nicht von Runde zu Runde wesentlich schwieriger gemacht werden – Ausgeglichenheit ist das Ziel. Eine geeignete Form täglicher Ausgewogenheit ist z. B. die Auswahl von je sechs schweren, sechs mäßig schweren und sechs relativ einfachen Fahnenpositionen. Extrem schwere, unfaire Positionen sind in jedem Fall zu vermeiden.

    Bei einer Meisterschaft (z. B. über 72 Löcher) sollten die besten vier Fahnenpositionen jedes Grüns schon einige Zeit vor dem Wettspiel ausgesucht und nach Schwierigkeit von eins bis vier in eine Skizze eingetragen werden. Dies erleichtert dann die Auswahl für die vier Runden bzgl. Ausgewogenheit.

    12.5.7 Übungstage

    Während der Übungstage vor einem Turnier sollten die Löcher nach Möglichkeit an Stellen platziert werden, die während des Turniers nicht benutzt werden. Bei großer Feuchtigkeit sollten die Löcher für die Übungsrunde möglichst an den Rändern gesetzt werden, um andere Teile des Grüns stärker zu schonen (Schäden durch hohe Trittbelastung).

    12.5.8 Lochspiel / Zählspiel

    Im Lochspiel darf die Lochposition, falls erforderlich, während der Runde geändert werden, vorausgesetzt, dass alle Spieler eines bestimmten Matches dasselbe Loch anspielen. Im Zählspiel verlangt Regel 33-2b, dass alle Bewerber während derselben Runde alle Vorbereitung und Pflege von Golfplätzen für das Spiel und für Wettspiele Löcher in denselben Positionen spielen. Ausnahme: Z. B. wegen großer Teilnehmerzahl geht eine Runde über mehr als einen Tag. Dann kann das Loch am zweiten Tag in einer neuen Position stehen, die jedoch vergleichbar zu der Position am Vortag sein sollte. Bei einem Spiel über 36 Löcher an einem Tag wird man ggf. für die zweite Runde die Lochpositionen versetzen. In diesem Falle sollten alle Spieler vor Beginn der zweiten Runde hierüber informiert werden.

    12.5.9 Regelkonforme Löcher

    Der Greenkeeper, der die Löcher sticht, sollte darauf achten, dass die Golfregeln eingehalten werden, insbesondere, dass der Locheinsatz in seinem äußeren Durchmesser nicht mehr als 10,8 cm misst und dass der Einsatz nach Möglichkeit mindestens 2,5 cm unter die Grünoberfläche eingelassen wird. Sobald der Einsatz hineingesteckt wurde, sollte der Greenkeeper ein Brett oder einen ähnlichen flachen Gegenstand über das Loch und seine Umgebung legen und dann fest mit seinen Füßen hinunterdrücken. Dies festigt die Lochkanten und beseitigt einen eventuellen Lochkegel (das leicht hochgezogene Profil der Umgebung des Loches, das beim Herausziehen des Locheisens entstehen kann). Evtl. sollte die Lochkante mit einer Schere nachbearbeitet werden.

    Alte Lochpfropfen müssen sehr sorgfältig eingesetzt und geglättet werden, um eine leichte Vertiefung oder Erhöhung (Gefahr der Skalpierung) zu vermeiden und um das Spiel nicht zu beeinträchtigen.

    Unzulässig sind sog. „Lochringe“, (dünne Kunststoffringe, die über dem eigentlichen Einsatz den Rand schonen sollen), da bei Verwendung dieser teile das loch nicht mehr der Erklärung „loch“ in den Golfregeln entspricht. unter Verwendung dieser Ringe gespielte Wettspiele sind nicht vorgabenwirksam (weder die Unterspielungen noch die Überspielungen).

    12.5.10 Angabe der Fahnenpositionen

    Die Angaben zu den Positionen der Löcher auf den Grüns sollten unter Nennung des Abstandes oder Schritten vom vorderen und dem nächsten seitlichen Grünrand in Höhe des Lochs vor dem Start an die Wettspielteilnehmer verteilt werden (sog. Blätter „Pin-Positions“ oder „Fahnenpositionen“).

    Die häufig gebrauchten Skizzen, auf denen Grüns in Sektoren aufgeteilt werden und zu denen die Spieler vor Beginn der Runde den an diesem Tag ausgewählten Sektor erfahren, sind als Anhaltspunkt bei einem blinden Grünanspiel nützlich, ersetzen jedoch keine Angaben von Fahnenpositionen in Schritten.

    12.5.11 Flaggenstöcke und -tücher

    Bei der Auswahl der Flaggenstöcke und -tücher eines Golfplatzes sollte die Umgebung berücksichtigt werden. Da der Flaggenstock die Lage des Lochs anzeigt, soll dieser möglichst gut sichtbar sein. Wichtig ist, dass sich vor allem das untere Ende gut von dem Gras des Grüns abhebt, damit der Spieler aus größerer Entfernung sehen kann, wo das Loch sich befindet. Bei sehr hellem Gras bzw. Licht ist es deshalb angebracht, die unteren 50 cm des Flaggenstocks schwarz zu bekleben, um den Kontrast zu erhöhen. Auf dunklem Gras bzw. Hintergrund dagegen kann auch ein vollständig gelber oder
    weißer Flaggenstock eingesetzt werden.

    Gleiches gilt für die Flaggentücher. Auf Plätzen ohne höheren Bewuchs hinter dem Grün oder auf Grüns, bei denen der Spieler den Flaggenstock oft gegen den Himmel betrachtet, kann ein dunkles Tuch verwandt werden (blau, rot). Muss der Spieler jedoch den Flaggenstock gegen einen Hintergrund wahrnehmen, der aus Büschen, Waldrand o. ä. besteht, so empfiehlt sich dringend ein helles Flaggentuch.

    Quelle: http://www.golf.de

    Keep it on the short grass
    Schönes Spiel, Mario

    2 Mal editiert, zuletzt von Mario Sackl (10. August 2017 um 17:40)