Seine Welt ist das Trainingsgelände. Den Zustand der Fairways kennt er nur vom Hörensagen. Besessen von den Einzelheiten des Golfschwunges werden alle möglichen Bewegungsabläufe durchexerziert. Bis zur Dämmerung wird die Driving Range strapaziert, meist mit einem iPod bewaffnet, damit die Trainingssession nicht von unliebsamen Ablenkungen unterbrochen wird. Wehe dem, der es wagt, den Meister in seiner Trainings-Choreografie zu stören. Die dunklen Seiten der Launenhaftigkeit sind einem gewiss.
Der Pro ist sein liebster "Flightpartner", wenn auch nicht auf den Fairways dieser Welt, sondern am Trainingsgelände. Noch so kleine Slices und Hooks werden im Detail analysiert, mittels Trackman zerlegt und permanent stellt er sich die Frage, warum die Schwunggeschwindigkeit nicht der eines Dustin Johnson entspricht. Die Schwungwerte werden laufend mit denen der Tourspieler verglichen, warum der Golfball dann trotzdem nur 60 % der Carry-Weiten ebendieser erreicht, bleibt ein grosses Rätsel.
Das kurze Spiel wird ebenso exerziert, die Mini Schwünge am Millimeterpapier analysiert. Der Chip, der nicht im Loch landet, stellt einen Weltuntergang dar. Das Putting-Grün wird zur persönlichen Kriegszone erklärt. Die Puttlinien werden mit einem Augenmass und Leseabläufen zelebriert, wo selbst die künstlerischen Verrenkungen eines Camilo Villegas am Grün wie die Bewegungen eines ungelenkigen Freizeit-Turners aussehen.
Seine Turniere heissen Schläger Testtag. Das Material wird strapaziert, bis die Driving Range einer Aufnahme vom Mars ähnelt. Divots heraushauen ist wichtig. Schade, dass es keinen Driver mit 10,24763° Loft gibt, den würde man auch noch gerne ausprobieren. Getestet wird bis sogar die letzten Anbieter ihre Zelte abgebaut haben. Er kann sich nicht entscheiden. Schliesslich aber doch: Für den nächsten Trainingstag.