Schon allein die Auslosung am ersten Vorabend sorgt immer wieder für Spannung, wer trifft auf wen am ersten Wettkampftag. Die zusammengestellten Mannschaften der Ladies und Gentlemen ergeben oft ungewohnte Konstellationen. Gegner, mit denen man sonst kaum spielt, Partner, wo man nicht genau weiß, ob die mannschaftliche Harmonie funktioniert. (Für diejenigen, die diesen Bewerb im GC Leopoldsdorf nicht kennen: Es treffen beim Ryder Cup immer eine Mannschaft der Damen auf eine der Herren.)
Der erste Tag bringt mit dem Chapman Vierer eine nicht gerade simple Spielform aufs Tapet. Ein golftechnisch schlecht gelaunter Partner kann hier schon für ein wenig Verwirrung sorgen. Aber die Herren geben ihr Bestes und die Damen gewähren den Herren der Schöpfung einen knappen Vorsprung, damit diesen nicht gleich am ersten Abend der Schlaf geraubt wird.
Der zweite Tag bietet klassisches Best Ball. Auch hier können sich die Herren gemächlich durchsetzen. Der Vorsprung ist aber nicht groß genug, um eine mentale Beruhigung vor den bevorstehenden Einzelmatches zu gewährleisten. Mit anderen Worten: Es ist noch alles offen. Für Aufruhr sorgt darüber hinaus die ehemalige Clubmeisterin Christine mit einem genussbringenden Hole in One. Danke für das Getränk.
Am dritten Tag standen traditionsgemäß die Einzel am Programm. Mit Spannung erwartet, ergaben sich jenseits der dreißig Grad Celsius wirklich spannende Partien, welche oft erst auf der letzten Bahn entschieden wurden. Die Herren der Schöpfung haben den guten Trend der ersten beiden Tage fortsetzen können und auch die Serie der Einzel mit 13:9 für sich entschieden. Am Ende des dritten Tages waren vereinzelten Protagonisten aber schon ein wenig die saunaähnlichen Strapazen anzumerken. Ein Riesenkompliment an alle Teilnehmer für wirkliche Steherqualitäten.
So ergaben die drei Tage einen 25,5:18,5 Sieg für die Herren, wodurch die Schlappe aus dem Vorjahr ausgemerzt werden konnte. Man darf aber versichert sein, dass die Damen dies nicht auf sich sitzen lassen werden. Die Knie mancher Herren dürften bereits vorgeweicht sein.
Der Abend begann mit einer kulinarischen Darbietung der Gastronomie, Hunger und Durst wurden wunderbar gestillt, Erschöpfungszustände wurden beiseitegeschoben. Ein launiger Oliver O. gab die Erlebnisse seiner drei Wettkampftage in Zusammenspiel mit seinem fiktiven Spielpartner Harvey zum Besten. (Detail am Rande: Oliver hat aufgrund eines Ausfalls bei den Herren die Doppel allein gespielt. Starke Leistung.) Es folgte die mittlerweile auch schon Tradition gewordene Tombola und danach zwei wunderbar erfrischende Auftritte unserer beiden Show-Talente Hertha und Rudi. Es war, wie immer, zum Schreien. Danach wurde bis in den späteren Abend hinein jeder gespielte Millimeter unter den Golf-Experten diskutiert, man wollte ja eruieren, warum man das eine oder andere Loch so unglücklich verloren hatte.
Auch im Jahr 2022 war der Ryder Cup im GC Leopoldsdorf eine wirklich gelungene Veranstaltung. Herzlichen Dank an Martina, Hertha und Rudi für die Organisation. Man darf gespannt sein, die Meute freut sich auf weitere Events.
Zum Abschluss vielleicht der eine oder andere Verbesserungsvorschlag an den Club: Die Abschläge der Driving Range bitte vielleicht im ebenen Bereich stecken, die Bunker ein wenig verbessern und alle sind glücklich. Hier gibt es noch Luft nach oben.
In diesem Sinne, keep it on the short grass.